Unser nächstes Konzert:

Von Königen, Göttern und Dämonen

Eine TanzKreation mit Musik von Henry Purcell, Marin Marais, Antonio Vivaldi, Thomas Leininger und Bardia Charaf (Uraufführungen)

Thomas Leiniger, Bardia Charaf _ Komposition
Tanzkompanie Chorea Basileae
Philipp Grässle _ Bühnenbild
Lena Reuber _ Bühnenbild
Kostüme nach Jean Berain
Sharon Weller _ Gestik
Gerrit Berenike Heiter _ Coaching Schauspiel
Mojca Gal _ Künstlerische Leitung

Das soziale und kulturelle Leben des Barock ist ohne Bühnenspektakel kaum vorstellbar. Einerseits boten die Bühnenwerke einen kurzweiligen Ausflug in eine bunte Fantasiewelt, sowohl für die Zuschauer als auch für jene Adeligen, die besonders im 17. Jahrhundert immer wieder öffentlich auftraten und hinter Kostüm und Maske die Regeln ihres sozialen Standes ausser Kraft setzen konnten. Gleichzeitig waren Bühnenwerke (vor allem im Fall des königliches Theaters) ein Mittel der politischen Propaganda, durch welcher der Potentat seinen Reichtum zeigen konnte, gleichzeitig aber auch seine Macht und kulturelle Überlegenheit, die in der Ideologie des Gottesgnadentums wurzelte und in allegorischen Darstellungen auf der Bühne oder im Bild festgeschrieben wurde. 

Eine klare Trennung zwischen den künstlerischen Gattungen Musik, Tanz und Schauspiel existierte damals noch nicht. Vielmehr waren die Werke nach dem antiken Vorbild der mousiké konzipiert und wurden als opéra-ballet, comédie-ballet, tragédie-ballet bezeichnet. Moderne Inszenierungen verzichten oft auf das Ballett, obwohl es als wesentlicher Bestandteil gehört zu barocken Opern und auch zum Sprechtheater gehört, wie z. B. zu den Werken Jean Baptiste Molières,. Dass der Tanz eine wichtige Rolle spielte und praktisch in allen Bühnenwerken auftaucht, ist nachvollziehbar, denn er spielte eine zentrale Rolle als exercise in der Erziehung. Durch ihn erlernte man das galante Benehmen und graziöse Bewegungen. Beides gehörte die zu den Grundelementen höfischen Verhaltens. Gleichzeitig lässt sich am Tanz die barocke Sinnlichkeit und die Faszination jener Epoche an den Ausdrucksformen des menschlichen Körpers ablesen.

Der Anteil von Musik, Tanz und Schauspiel ist in jedem Werk unterschiedlich. Es sind Aufführungen mit Musik von unterschiedlichen Komponisten belegt, ja sogar in unterschiedlichen Sprachen, wobei auch ältere und aktuelle Werke ineinander verflochten werden konnten. Das schönste Beispiel hierfür ist das legendäre Ballet de la Nuit. Besonders frei gingen die Engländer mit der Form um. 1717 stellte John Weaver zum ersten Mal ein Ballett auf die Bühne (The Loves of Mars and Venus), in welchem der Tanz nicht nur einzelne Charaktere und Affekte darstellt, sondern selbst der Handlungsträger ist. 

Unsere Aufführung lässt sich von all diesen verschiedenartigen Werken inspirieren, jedoch mit Fokus auf der Idee von John Weaver: Die Handlung geschieht durch den Tanz und wird immer wieder von Gesangsnummern kommentiert. Inhaltlich bezieht sich unsere Geschichte auf die mittelalterliche Legende von König Artus.

Barockes Theater ist eine unglaublich faszinierende Welt und bietet endlose Möglichkeiten für das kreative Schaffen. Schon allein die historischen Bühnenmaschinerie mit ihren überraschenden Effektensowie die innovativen, zum Teil auch recht skurillen Bühnenkostüme regen die Phantasie auf unnachahmliche Weise an. Tänzerisch bzw. choreografisch ist eine historisch inspirierte Aufführung eine besondere Herausforderung. Es ist uns viel zu wenig bewusst, wie gross der Unterschied zwischen Ball- und Bühnentanz eigentlich war. Über letzteren wissen wir, bis auf einige Andeutungen, wie verschiedenen Charakteren ausdrucksvolle Bewegungsformen zugeordnet wurden, sehr wenig. Wir lassen uns in unserer Produktion von der Essenz des barocken Theaters leiten und versuchen einen lebendigen Einblick in diese besondere und faszinierende Welt zu geben.

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