Es ist überraschend, dass Lodovico Viadanas Musik so selten gehört wird, besonders angesichts der Bekanntheit, die sein Name in der Welt den Alten Musik geniesst und wenn man bedenkt, wie gross sein Einfluss bereits im 17. Jahrhundert war. Seine berühmteste Sammlung, die Cento concerti ecclesiastici von 1602, enthält sowohl eine der ersten Abhandlungen über die Praxis des Basso Continuo als auch die ersten gedruckten geistlichen Monodien mit Continuo-Begleitung. Ein bedeutender Beitrag zum einstimmigen Repertoire liegt aber in seinem späteren, lange übersehenen Druck, den Cento concerti a una voce sola von 1614. Diese Sammlung stellt eine monumentale Erweiterung zum Solorepertoire des Frühbarock dar. Während Viadana in seiner wegweisenden Sammlung von 1602 auf sicherem Boden bleibt, zeigt er sich in den Motetten von 1614 als risikofreudiger und fortschrittlicher Komponist.
Einige ausgewählte Monodien aus dieser Sammlung von 1614 bilden den Kern des Programms «Sacri concentus» und sind umrahmt von Instrumentalstücken, fünfstimmigen Madrigalen und achtstimmigen Motetten Viadanas, sowie von Werken anderer Komponisten, die einen direkten Einfluss auf seine Monodien hatten oder von ihnen beeinflusst wurden.
Das Viadana Collective vereinigt Gesangsstimmen und Instrumente und erkundet bekanntes und vergessenes Repertoire der Spätrenaissance und des Frühbarock. Es führt mit variabler Besetzung bedeutende Persönlichkeiten und aufstrebende junge Musiker:innen der Alte Musik-Szene zusammen.