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Die Kunst eines Sängers oder einer Sängerin sich selbst zu begleiten, wirkt in unserer arbeitsteiligen musikalischen Kultur fremd, doch dürfte diese Art des musikalischen Vortrags zu den ältesten überhaupt gehören. Im antiken Griechenland war das instrumental begleitete präsentieren der «Lyrik» Kern der musikalischen Kultur und das epische Singen (das bis ins 20. Jahrhundert gepflegt wurde) erforderte die Einheit von Gesang mit instrumentaler Unterstützung ebenfalls. Die musikalische Renaissance liess sich von der antiken Praxis inspirieren und kürte mythologische Sänger-Gestalten wie Orpheus oder Arion zu ihren Leitfiguren. Das 15. bis 17. Jahrhundert führte somit zu einer neuen Blütezeit des selbstbegleiteten Singens, aber auch im späten 18. und 19. Jahrhundert entsann man sich dieser Vortragstechnik wieder und nutzte sie für die reiche Liedkultur. Es gibt kaum eine authentischere und unmittelbarere Art des musikalischen Tuns, weil Stimme und Instrument ein- und demselben musikalischen Impuls folgen.
Wir spannen mit unserem experimentellen Konzert einen chronologischen Bogen vom 15. bis ins 19. Jahrhundert und präsentieren die spezielle Vortragspraxis mit drei Musiker:innen aus dem Umkreis der Schola Cantorum Basiliensis, die sich darin profiliert haben. Alle drei tragen ca. 30 Minuten zum Programm des Konzertes bei.
Viva Biancaluna Biffi pflegt das selbstbegleitete Singen schon seit vielen Jahren und hat sich auf das Repertoire der frühen Renaissance in seiner ganzen Vielfalt spezialisiert. Giovanna Baviera bringt das leidenschaftliche monodische Repertoire des 16. und 17. Jahrhunderts zum Klingen und Ulrich Messthaler praktiziert den Vortrag von Liedern zum Klavier seit längerer Zeit erfolgreich auf den unterschiedlichsten Bühnen.
Um der Situation eines «Salons» mit einer ausgewählten Zuhörerschaft, die in engem Kontakt zu den Musiker:innen steht, möglichst nahe zu kommen, haben wir als Konzertraum den stimmungsvollen Münstersaal des Bischofshofes gewählt.