Verehrte Freunde der Alten Musik,
geschätzte Gäste in unseren Konzerten,

wir gehen in die 77. Saison unseres Konzertvereins und spüren, dass T­radition nicht nur verpflichtet, sondern auch mit einem besonderen Privileg ­einhergeht, ein Privileg für den Veranstalter wie für die MusikerInnen, denn die Kontakte mit den Künstlerinnen und Künstlern unserer Konzerte ­machen uns immer wieder bewusst, wie besonders die Situation bei den FAMB ist. Häufig wird uns berichtet, welch ungewöhnliche Konzentration unser ­Publikum ausstrahlt, eine Konzentration, die nicht nur das auf­merksame Zuhören kennzeichnet, sondern auch die Expertise, die damit einhergeht. Das Publikum der FAMB kann nicht mit hohler Betriebsamkeit gewonnen werden, sondern nur mit musikalischer Ernsthaftigkeit, ­unabhängig von Stilbereich und Genre. Deshalb werden immer wieder ­Programme gewagt, die bei anderen Veranstaltern nicht möglich wären. Wir geben diese ­Anerkennung der Künstler gerne an Sie, verehrte ­Mitglieder der FAMB, ­weiter.

Auch in dieser Saison ist es uns gelungen, ein abwechslungsreiches und anspruchsvolles Programm zusammenzustellen. Auch diesmal wird ein ­weiter chronologischer Bereich durchschritten, vom hohen Mittelalter ­englischer Prägung bis zu spätbarocken Werken aus dem London des ­mittleren 18. Jahrhunderts.

Den Anfang macht das Programm «Breathtaking», das uns ein Wieder­sehen mit Bruce Dickey ermöglicht, dem langjährigen Dozenten für Zink an der Schola Cantorum Basiliensis und wohl wichtigsten Vertreter seines ­Instruments. Er kehrt mit einem Ensemble bekannter Musikerinnen und mit der jungen tschechischen Sopranistin Hana Blažiková zu den FAMB zurück. «Atem(be)raubend» sind nicht nur das Singen und Zinkblasen, sondern auch die Kompositionen, durch die uns das Programm führt, von den virtuosen Dialogen des frühen 17. Jahrhunderts bis zu einem eigens für dieses ­Programm geschaffenen Werk der griechischen Komponistin Calliope ­Tsoupaki.

Das französische Ensemble CAFÉ ZIMMERMANN unter der Leitung von ­Céline Frisch und Pablo Valetti entführt uns ins in den musikalischen Schmelztiegel London. Concerti nach Corellis und Vivaldis Modellen waren Exportschlager der italienischen Musikkultur, die in ganz Europa nachgeahmt wurden. Sie erwiesen sich als ein ideales Medium für komposi­torische Brillanz und instrumentale Virtuosität, dem jeder ambitionierte Komponist seinen eigenen Stempel aufdrücken konnte. Die virtuosen ­Musikerinnen du Musiker des Café Zimmermann sind ideale Interpreten dieser sprühenden Kompositionen.

Ein besonderes Konzerterlebnis verspricht auch das Ensemble VOX LUMINIS unter Leitung des Bassisten Lionel Meunier. Es bietet uns ein Programm mit vier frühen Bach-Kantaten, darunter der ‹Actus Tragicus› («Gottes Zeit ist die allerbeste Zeit», BWV 106). So unspektakulär die Programmidee ­scheinen mag, so spektakulär sind die Auftritte des Ensembles, das in ­Einzelbesetzung musiziert. Das Zusammenwirken von Stimmen und ­Instrumenten auf einem sehr hohen Niveau dient als Mittel für den un­mittelbarsten Ausdruck von Text, Linie und Harmonie.

«Voglio cantar» ist das Programm des Ensembles IL POMO D’ORO betitelt, das italienische Werke aus der Mitte des 17. Jahrhundert vorstellt, in deren Zentrum Barbara Strozzi steht, die wohl bekannteste Komponistin und ­Musikerin jener Zeit, die 1619 – vor vierhundert Jahren – geboren wurde. Die aufstrebende ungarische Sopranistin Emőke Baráth leiht der früh­barocken Musikerin ihre Stimme und Francesco Corti, junger Dozent für Cembalo an der Schola Cantorum Basiliensis, leitet das Ensemble. Mit ­diesem Konzert gibt er sein Debut bei den FAMB und stellt sich dem ­anspruchsvollen Basler Publikum vor.

Das Ensemble L’ACHÉRON um den französischen Gambisten François J­oubert-Caillet stellt mit ‘A Consort’s Monument’ Werke aus der Blütezeit des englischen Gambenconsorts vor. Das Repertoire ist in seiner Bedeutung durchaus vergleichbar mit den Meisterwerken des Streichquartetts in ­Klassik und Romantik. L’ACHÉRON nähert sich dem Oeuvre aber nicht nur musikalisch, sondern hat in einem jahrelangen Prozess englische Consort-Instrumente jener Zeit rekonstruiert, die eine neue klangliche Erfahrung mit den teils bekannten Stücken ermöglichen.


Zum Abschluss der Saison machen wir einen grossen Schritt zurück ins ­England des 10. und 11. Jahrhundert. Das Ensemble DIALOGOS präsentiert Werke der frühesten Mehrstimmigkeit aus dem Winchester-Tropar und verbindet sie mit einer Rahmengeschichte, sodass in diesem Programm auch szenische Elemente zum Tragen kommen. Katarina Livlanić, die Leiterin des Ensembles, übernimmt ab Herbst 2019 eine Gesangsklasse in der Mittel­alter-Abteilung der Schola Cantorum Basilienis. Obwohl sie bereits zu Gast bei den FAMB war, markiert dieses besondere Konzert ihren Einstand als Dozentin in Basel.


Mittlerweile gehören zwei Sonderkonzerte mit jungen Ensembles aus den Reihen der Schola Cantorum Basiliensis zum festen Bestandteil der ­Programmplanung. Im Sonderkonzert 1 präsentiert sich das preisgekörnte Ensemble SONORITÀ, mit Werken ‘In Dialogo’, gespielt von zwei virtuosen Blockflötistinnen und einer dynamischen Continuo-Gruppe. Im Sonder­konzert 2 mit EL GRAN TEATRO DEL MUNDO hören wir Orchestersuiten französischer Couleur von deutschen Komponisten um 1700. Das Besondere der Programmkonzeption liegt in reduzierten Besetzungen, die diese Orchesterwerke in kammermusikalische Preziosen verwandeln, wie es z.B. ­Georg Muffat als gängige Praxis beschreibt.


Die Vielfalt der Repertoires vom 10. Jahrhundert bis zu einer zeitge­nössischen Auftragskomposition, breit gefächerte musikalischen Idiome und unterschiedliche Präsentationsformen kennzeichnen die Saison. Junge Gruppen, aufstrebende Talente und etablierte Künstler werden sich vor­stellen. Wir können schon jetzt versprechen, dass Sie sich nicht langweilen werden! Begleiten Sie uns auf diesen Erkundungen der musikalischen ­Vergangenheit in der Gegenwart.


Prof. Dr. Thomas Drescher
Künstlerischer Leiter

 

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