Saison 2013/2014

Es ist mir eine grosse Freude, als neuer Leiter der Schola Cantorum Basiliensis zum ersten Mal das Programm der Freunde Alter Musik Basel präsentieren zu dürfen.

In der kommenden Saison erwartet Sie wiederum ein abwechslungsreiches Programm, das Bekanntes und neu zu Entdeckendes in hochkarätigen Interpretationen bietet. Anlässlich des dreihundertsten Todestages von Arcangelo Corelli (1653-1713), der sowohl als Violinist wie als Komponist zu den bedeutendsten und bekanntesten Figuren seiner Zeit und weit darüber hinaus gehört, sind zwei Abende unserer Saison verschiedenen Aspekten von dessen Werk und Wirkung gewidmet. Der erste Abend und gleichzeitig das Eröffnungskonzert der neuen Saison thematisiert die Corelli-Rezeption in Paris um 1720: anhand von François Couperins Apothéose de Corelli (hrsg. 1724) und weiterer corellisierender Werke französischer Komponisten wird Amandine Beyer mit ihrem Ensemble Gli Incogniti die Querelle des deux goûts getreu dem Namen des Ensembles mit neuen, unerwarteten Nuancen beleuchten.

Ebenso incognita ist die Thematik des zweiten Corelli-Abends der Saison, die rätselhafte Beziehung zwischen Corellis Ästhetik und der Vokalmusik seiner Zeitgenossen. Zwar hat Corelli tatsächlich keine Vokalmusik hinterlassen; relativ unbekannt ist aber, dass einer der von ihm meistgeschätzten Instrumentalisten seines Orchesters, Giovanni Lorenzo Lulier (ca. 1662-1700), Instrumentalstücke Corellis in die eigenen Oratorien einbezog. Eines dieser Oratorien schien uns für die Weihnachtszeit besonders geeignet, das grossangelegte Oratorio à 6 per la nascita del Redentore. Es gelangt durch ein ausschliesslich aus Studierenden und Alumni der Schola Cantorum Basiliensis bestehendes Solistenensemble und das neue SCB-Studierendenorchester unter der Leitung von Rinaldo Alessandrini zur Aufführung. Das Konzert fällt mit dem internationalen Corelli-Symposium der Forschungsabteilung der SCB vom 5. bis 7. Dezember 2013 zusammen, das unter dem Thema „Corelli als Modell“ weitere spannende Facetten dieser faszinierenden Gestalt beleuchtet und zu dem wir Sie gerne jetzt schon einladen.

Das dritte Konzert ist einer innovativen – aber durchaus historisch belegbaren – Auffassung des Schubertschen Liedes gewidmet. Julian Prégardien und ein erlesenes Instrumentalensemble versehen eine Auswahl früher Schubert-Lieder mit einer reichen Instrumentalbegleitung. Damit präsentieren sie sie etwa so, „wie ältere Zeitgenossen Schuberts Werk aufgefasst haben könnten”: zur Stimme gesellen sich eine Gitarre, ein Baryton und eine Traversflöte.

In den letzten drei Abonnements-Konzerten der Saison sind die musikalischen Repertoires chronologisch rückwärts angeordnet. Konzert 4 fällt in die Karwoche und ist der pietas gewidmet, dem unermesslichen Leid der Mater dolorosa vor dem verstorbenen Christus. Sara Mingardo und Silvia Frigato, zwei der weltweit renommiertesten Expertinnen des italienischen Barocks, singen die unübertrefflichen Stabat mater-Fassungen von Pergolesi und Vivaldi, begleitet vom LA CETRA Barockorchester Basel unter der Leitung von Andrea Marcon.

Konzert 5 fokussiert auf eine deutsche Madrigalsammlung Johann Hermann Scheins, die 1623 in Leipzig erschien. Wie massgeblich darin der Einfluss der expressiven Innovationen aus Italien war, zeigt die farbenreiche Aufführung des Ensembles GLI ANGELI GENÈVE.

Im 6. und letzten Konzert beleuchtet das HUELGAS ENSEMBLE das Werk eines der zu seiner Zeit bekanntesten franko-flämischen Komponisten, Philippe (oder Firminus?) Caron (ca. 1440 – ca. 1495), der sich aber ausserhalb seines überlieferten Werks dokumentarisch bisher kaum belegen lässt und uns heutigen als Gestalt deshalb äusserst rätselhaft bleibt. Dennoch scheint der von Tinctoris gerühmte Caron eine der Schlüsselfiguren in der Verfeinerung des imitativen Kontrapunkts der Zeit gewesen zu sein.

Zur Abrundung bieten wir Ihnen schliesslich zwei Sonderkonzerte mit Alumni-Ensembles der Schola Cantorum Basiliensis. Das erste entwirft in einem musikalischen Fresko ein reiches Panorama weltlicher Musik des 16. Jahrhunderts, in dem das Ensemble CONCERTO SCIROCCO gelobte oder getadelte Frauenfiguren der zeitgenössischen Poetik besingt. Das zweite Sonderkonzert ist dagegen rein instrumental: das Ensemble DER MUSIKALISCHE GARTEN thematisiert mit Werken von Biber, Pachelbel und Telemann das Konzept der scordatura, der auf der Veränderungen der konventionellen Stimmung basierenden Auslotung neuer Ausdrucksmittel der Streichinstrumente. Beide Ensembles, CONCERTO SCIROCCO und DER MUSIKALISCHE GARTEN gehören zu den vielversprechendsten jungen Alumnigruppen der SCB und sind damit Bannerträger der Botschaft, die das Institut seit nunmehr acht Jahrzehnten weltweit verbreitet.

Prof. Dr. Pedro Memelsdorff
Leiter der Schola Cantorum Basiliensis

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