Es ist mir eine grosse Freude, die Konzertsaison 2014/15 der Freunde Alter Musik Basel präsentieren zu dürfen. Es erwartet Sie ein besonders vielfältiges Programm, das einige bekannte, überwiegend aber selten gehörte oder sogar völlig neu zu entdeckende Repertoires darbietet. Zur Feier des dreihundertsten Geburtstags von Carl Philipp Emanuel Bach hören Sie einen Cembalo-Soloabend, gespielt von Andreas Staier, der Werke des „Originalgenies“ Carl Philipp Emanuel mit denen Johann Sebastians und Wilhelm Friedemanns auf feinste Art vergleicht. 

Vier weitere Konzerte sind der barocken, allerdings aus vier geographisch und kulturell weit entfernten Umgebungen stammenden Musik gewidmet. Auf die Frühzeit seines norditalienischen Schaffens gehen die Triosonaten op. 1 und 2 von Antonio Caldarazurück, die 1693 und 1699 in Venedig gedruckt wurden. Die Grösse dieses später in Barcelona, Rom und Wien erfolgreichen Komponisten zeigt sich auch an der melodischen und kontrapunktischen Vielfalt dieser ersten Werke. Begleitet von einer fantastischen Continuogruppe, führen die Dozierende der Schola Cantorum Basiliensis Amandine Beyer und Leila Schayegh dieses erst vor kurzem aufgenommene, noch unveröffentlichte CD-Programm erstmals für die FAMB auf. 

Auch das Konzert Miserere ist eng mit den Betätigungen der Schola Cantorum Basiliensis verbunden, denn darin hören Sie eine Reihe von Überarbeitungen von Francesco Durante (1684-1755) und José de Nebra (1702-1768), die zum Anlass des Symposiums Reworkings der SCB (20.-23. November 2014) als Beispielmaterial bestellt worden ist. Durantes und Nebras Werke veranschaulichen den Einfluss der neapolitanischen Musik der Kreise Scarlattis und Pergolesis erst in Italien und dann in Spanien und Europa. EduardoLópez Banzo und das ENSEMBLE AL AYRE ESPAÑOL bereichern das FAMB-Programm mit spanischem Charme: eine Premiere im Basler Konzertprogramm! 

Weniger unüblich und doch ebenso herzergreifend wird der hochkarätig besetzte Händel-Abend, präsentiert vom amerikanischen Countertenor Bejun Mehta. Begleitet vom FREIBURGER BAROCKORCHESTER singt er einige der berühmtesten, teils für den italienischen Alt-Kastraten Francesco Bernardi (alias Senesino)komponierte Arien aus Amadigi di Gaula, Riccardo primo, Re d’Inghilterra, Agrippina, Orlando und Radamisto.

Das aussergewöhnlichste Konzert wird jedoch das fünfte. Eine Gruppe von Kindersolisten des Centre de Musique Baroque de Versailles (CMBV) wurden eingeladen, geistliche Musik des späten 17. und frühen 18. Jahrhunderts der Pariser Jesuitenschule Saint Louis-le-Grand, der Sainte Chappelle und der Königlichen 

Mädchenschule von Saint Cyr aufzuführen. Begleiten wird das Barockorchester der SCB, geleitet von Olivier Schneebeli. Der Abend schliesst sich an ein pädagogisches Kooperationsprojekt der SCB und des CMBV an, womit eine wichtige Lücke in den Forschungs- und Aufführungsprogrammen der SCB angesprochen wird: die Rolle der solistischen Kinderstimmen in der heutigen Wiederbelebung der Alten Musik. 

Die weiteren drei Konzerte der Reihe sind älteren oder viel älteren Repertoires gewidmet. Anthony Rooleys English’d Madrigals bietet eine Vielfalt an in England überarbeiteten und übersetzten italienischen Werken, die den Geschmack englischer Eliten des späten 16. Jahrhunderts weitgehend prägten. Im Vergleich erklingen Komponisten wie Filippo Azzaiolo, Alfonso Ferrabosco, Thomas Morley, John Dowland, Luca Marenzio und Giovanni Croce. 

More Philomelae ist eine weitere Weltpremiere bei den FAMB. Durch die Forschungen des Cembalisten und Mediävisten David Catalunya sind neuerdings zahlreiche Musikfragmente des 14. Jahrhunderts iberischen Ursprungs identifiziert worden, die unsere Kenntnisse der iberischen Mensuralmusik und Polyphonie des späten Mittelalters völlig neu beleuchten. Einige der Fragmente lassen sich analogisch vervollständigen, womit sie lange, komplexe Kompositionen darstellen und den Reichtum einer noch zum grössten Teil zu entdeckenden Musikwelt der damals schon international vernetzten iberischen Halbinsel zeigen. Der Titel More Philomelae spricht das Phänomen der wortlosen Vertonung an: die Kunst der „zungenlosen“ Nachtigall, deren Eloquenz eine der beliebtesten Metaphern des europäischen Mittelalters darstellt. 

Das älteste Repertoire in dieser Konzertsaison ist durch das Programm Liebe, Lebensfreude und Verdruss vertreten, womit Conrad Steinmann und sein ENSEMBLE MELPOMEN einen Einblick in die Musik der klassischen Antike versprechen. Die Faszination der überlieferten Texte und die Verbindung zwischen Sprache und Rhythmik stellt erneut die Frage nach der unveränderten Aktualität aller Arten älterer Musik. 

Prof. Dr. Pedro Memelsdorff 

Künstlerischer Leiter der Freunde alter Musik Basel

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