Die 81. Saison beginnt für die FAMB mit einer neuen künstlerischen Leitung. Seit dem Studienjahr 2022/23 wird die Schola Cantorum ­Basiliensis kollaborativ geleitet. In ­unseren Planungen und Überlegun­gen haben wir beschlossen, dass ein Mitglied der kollaborativen ­Leitung die künstlerische Leitung der FAMB dauerhaft innehaben soll. Es ist mir eine grosse Ehre, in diesem Rahmen die Aufgabe übernehmen zu ­dürfen. Dabei ist es uns ein Anliegen, die ­Tradition der Konzertreihe und des Vereins weiterhin zu pflegen. Diese lebendig zu halten stellt eine äusserst interessante Herausforderung dar durch das Aufgreifen neuer Ideen, anderer Konzertformate und die Erweiterung des Reper­toires ­sowie durch die Integration neuer Konzertbesucherinnen und -besucher in unser Stammpublikum.  

Konzerte 2023/2024
Die Planung der Saison 2023/24 durfte ich noch in Begleitung von ­Thomas Drescher und dem Vorstand der FAMB mitgestalten. Im Rahmen von sechs Abo-Konzerten sowie zwei Sonderkonzerten zeigen wir Ihnen diesmal eine breite musikalische Palette, die chronologisch bei Guillaume de Machaut beginnt und bis zu Ferdinand Ries ins 19. Jahrhundert reicht.
Im November eröffnen wir die Saison in Kooperation mit den Domkonzerten Arlesheim und der Schola Cantorum Basiliensis. Im Programm des für den Sonntag nach Allerseelen vorgesehenen Konzerts erklingen Choräle aus Johann Sebastian Bachs «Orgelbüchlein» sowie die c-Moll-Passacaglia, eines seiner frühen meisterhaften Orgelwerke. Anschliessend werden das Barockorchester und Vokalensemble (inklusive der Solistinnen und Solisten) der Schola Cantorum Basiliensis die Kantate «Weinen, Klagen, Sorgen, Zagen» unter der Leitung von Rudolf Lutz aufführen. Wir freuen uns sehr, dieses Programm mit seiner Expertise rund um Bach aus der Perspektive des Organisten, des Improvisators und des musikalischen Leiters zu gestalten.

Gleichfalls im November, im Rahmen des internationalen Symposiums der Schola Cantorum Basiliensis «Authentisch? Zum Umgang mit Emotionen in der Alten Musik», führen wir unser zweites Abo-Konzert mit dem Titel «The Language of Pain» durch. Rund um die Frage «Ist Empathie ohne Schmerz möglich?» lädt uns das THEATRO DEI CERVELLI ­unter der Leitung von Andrés Locatelli und Jeffrey Döring ein, an einer sinnlich umfassenden Erfahrung rund um Emotionen, Schmerz und ­Einfühlung anhand verschiedener Madrigale von Monteverdi teilzu­nehmen.

Im Dezember und Januar präsentieren wir unsere zwei Sonderkonzerte, wobei uns Studierende sowie Absolventinnen und Absolventen der Schola Cantorum Basiliensis zwei sehr unterschiedliche Programme ­anbieten:

Das Ensemble BREZZA bringt uns im Dezember die Oper auf einer ­verhältnismässig kleinen Bühne (der Grosse Saal der Musik-Akademie Basel) nahe und in einem dafür geeigneten Gewand: die in England typische Bearbeitung der ­beliebtesten Arien von frisch uraufgeführten Bühnenstücken für den häuslichen Gebrauch. In der dem Konzert zugrunde­liegenden Abschrift (aufbewahrt im Nederlands Muziek Instituut in Den Haag) ist die ursprüngliche Gesangslinie von der Viola da gamba übernommen, deren Klang von vielen Komponisten als besonders ähnlich zu dem der menschlichen Stimme beschrieben wurde, während der ­Traverso die Rolle der ersten Violine übernimmt. BREZZA besetzt das Continuo mit Violoncello, Theorbe und Cembalo, was dem Ensemble zahlreiche Farbmöglichkeiten im Gestalten der verschiedenen Stücke ermöglicht, die allesamt aus der Oper «Rinaldo» von Georg Friedrich Händel stammen.

Im Programm des Ensemble PARLAMENTO, das der vielschichtigen Schönheit in der Musik und den Texten Guillaume de Mauchauts ­gewidmet ist, werden von ihm beeinflusste italienische ­Komponisten der folgenden Generation, wie Johannes Ciconia und ­Anthonello da ­Caserta, in einen Dialog mit ihm gebracht und mithilfe von Laute, Flöte, Fidel und Stimme einer besonderen mittelalterlichen Liebespoesie ­Ausdruck verliehen, die weit über ihre Zeit hinausgeht.

Im März ist im Programm des TRIO EGMONT Ludwig van Beethoven aus heutiger Sicht zweifellos der populärste Komponist. Zu seinen Lebzeiten war dies jedoch nicht der Fall. Im Hans-Huber-Saal des Stadtcasino Basel erleben wir drei Komponisten nebeneinander: der damals noch wenig bekannte Beethoven, der zu seiner Zeit nicht unbedingt gefallen wollte, neben Joseph Woelfl, der gezielt den Geschmack seines Publikums treffen wollte; dazu noch Ferdinand Ries, der sich stets und unermüdlich für den unbekannteren Ludwig eingesetzt hat.

Pietro Giuseppe Sandoni, wohlbekannt, wichtig und erfolgreich in ­seiner Heimatstadt Bologna, ist nach London gezogen, einige Jahre nachdem Händel einen grossen Erfolg mit seiner italienischen Oper ­«Rinaldo» (Inspirationsquelle für das erste Sonderkonzert im Dezember) feiern durfte. Ob Sandoni die Kantaten, die wir im April-Konzert ­erleben werden, für die Primadonna Francesca Cuzzoni geschrieben hat, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. Wir werden die Werke in der Stimme von Francesca Aspromonte geniessen dürfen, die uns zusammen mit dem Ensemble LA FLORIDIANA unter der Leitung von Nicoleta Paraschivescu einen Komponisten vorstellt, der trotz der sozialen Geringschätzung, die er aufgrund seiner Beziehung mit der Sängerin Francesca Cuzzoni und den dadurch entstandenen Gerüchten ertragen musste, seiner Arbeit in London nachgehen konnte. Es erklingen auch Sinfonien von Benedetto Marcello.

Im Mai wird uns das Ensemble SCHERZI MUSICALI, unter der Leitung von Nicolas Achten ein Programm um Giulio Caccini und seine Töchter anbieten. Mithilfe von szenischen Elementen und Texten wird eine Dramaturgie erzeugt, die auf Caccinis ­eigenen Schriften basiert und das Publikum in sein Leben, seine Musik, aber auch in die Geburt des Madrigals für Solostimme einführt.

Das Programm «Solitudine» mit Carlos Mena (Countertenor und musikalische Leitung) verflechtet Gesänge aus dem Sonett «Solo e pensoso» von Francesco Petrarca mit anderen Worten und Gedanken rund um die Einsamkeit. Wir werden erleben, welch verschiedenen Arten des ­Komponierens Orlando di Lasso, Giaches de Wert und Luca Marenzio benutzen, die denselben Text vertonen. Werke von Johann Philipp ­Krieger, Alessandro Scarlatti und Johann Sebastian Bach, in denen die Einsamkeit aus verschiedenen Perspektiven vertont wird, runden das Programm ab, mit dem unsere Saison im Juni schliesst.

Haben Sie unsere Vorschau-Plakate gesehen? Bestimmt war Friedrich Nietzsche weder der erste, noch wird er der letzte gewesen sein, der sich das Leben ohne Musik nicht recht vorstellen konnte: Kommen Sie also in unsere Konzerte, geniessen Sie mit uns die Vielfältigkeit der 
81. Saison der Freunde Alter Musik Basel in den Kirchen, Theatern und weiteren Aufführungsorten und lassen Sie die Live-Musik auf sich ­wirken: das ist bestimmt kein Irrtum!

Prof. Carlos Federico Sepúlveda
Künstlerischer Leiter

Kartenvorverkauf

Kartenvorverkauf und Abonnements

 

Bider & Tanner 
Ihr Kulturhaus in Basel
Am Bankenplatz, Aeschenvorstadt 2, 
Postfach, CH-4010 Basel 

 

Kontakpersonen
Anna Rouvière
anna.rouviere@biderundtanner.ch
Hans-Ruedi Etter
hr.etter@biderundtanner.ch
Telefon +41 61 206 99 96 

 

Internet Ticketshop
www.biderundtanner.ch