Verehrte Freunde der Alten Musik, werte Gäste in unseren Konzerten,

die 76. Saison ist vorüber und die Freunde Alter Musik Basel machen den ersten Schritt auf die „100“ zu. – Doch es geht natürlich nicht um das Erreichen hoher Jubiläen, sondern darum, von Jahr zu Jahr interessante und aktuelle Programme aus dem grossen Feld der Alten Musik in Basel zu präsentieren. Diese Neugier auf interessante Künstler und wertvolle, womöglich unbekannte Musik ist unser Ansporn.

Die Raumsituation – das Basler Stadtcasino mit seinen beiden Konzertsälen steht uns auch in dieser Saison wegen der Renovierungsarbeiten noch nicht zur Verfügung – führt uns zu Programmen, die sich in den Basler Kirchen platzieren lassen. Wir versuchen aus der Not eine T­ugend zu machen und haben junge wie auch arrivierte Künstler und Ensembles mit Programmen eingeladen, die sich auch in den Kirchenräumen hören lassen können.

So decken die Konzerte dieser Saison ein weites Spektrum an chronolo­gischen Stationen und regionalen Stilen ab, vom spätmittelalterlichen „singer/songwriter“ Oswald von Wolkenstein bis zur Mann­heimer Schule mit Franz Xaver Richter, von Petrarca-Vertonungen ­bis zu grossen französischen Motetten des 18. Jahrhunderts. Auch hinsichtlich der interpretatorischen Ansätze ist die Vielfalt bemerkenswert, von einem grossen Ensemble aus Studierenden der Schola ­Cantorum Basiliensis bis zum Ensemble GRAINDELAVOIX.

Das letztgenannte Ensemble mit seinem Leiter Björn Schmelzer steht am Beginn der regulären Konzerte dieser Saison mit klangschönen Requiem des grossen Madrigalisten Orazio Vecchi und zeitgenössischen Werken aus Antwerpener Drucken. Graindelavoix ist bekannt für seinen ungewöhnlichen vokalen Ansatz, der sich dem homogenen „Schönklang“ anderer Ensembles bewusst entzieht und damit auch die aufgeführte Musik in ein neues Licht taucht. Im ­zweiten Konzert erleben wir Werke von Franz Xaver ­Richter, der nach seiner Mannheimer Zeit 20 Jahre als Kapellmeister am Strassburger Münster wirkte und damit auch ein Vertreter der oberrheinischen ­Musikgeschichte ist. Dass mit dem CACPRICORNUS CONSORT BASEL ein in Basel beheimatetes Ensemble die Werke vorstellt, ist ein ­spezielles Zeichen musikalischer Nachbarschaft.

Das ENSEMBLE GILLES BINCHOIS präsentiert ein faszinierendes ­französisches Repertoire des 16. Jahrhunderts, in dem anspruchsvolle Dichtung in den Vertonungen von Claude Le Jeune einen einzig­artigen klanglichen Ausdruck erhält. Dieses Konzert wird zugleich das Abschiedskonzert des Ensembleleiters Dominique Vellard von seiner jahrzehntelangen Lehrtätigkeit in Basel sein.

Zur jüngeren Generation zählt das ENESEMBLE LEONES, dessen Leiter Marc Lewon sich seit längerem intensiv mit der Musik des deutschsprachigen Mittelalters auseinandersetzt. Die schillernde Figur des Südtirolers Oswald von Wolkenstein vereint unterschiedliche musi­kalische Traditionen der Zeit um 1400 und weist sogar Bezüge zu Basel auf.

Mit geistlichen Werken der französischen Tradition aus dem frühen 18. Jahrhundert stellt sich die Schola Cantorum Basiliensis bei den FAMB vor. Jörg-Andreas Bötticher leitet ein Programm mit Grand Motets von Jean-Philippe Rameau wie auch von Georg Philipp Telemann, der ein grosser Bewunderer der französischen Musik war und sich ­gewandt in dieser musikalischen Fremdsprache ausdrücken konnte. Den Abschluss der Saison gestaltet das erstmals bei den FAMB zu ­hörende Ensemble CONCERTO SOAVE mit Maria Cristina Kiehr. Im Zentrum stehen Vokalwerke des frühen 17. Jahrhunderts, die ­Petrarcas unsterbliche Texte aus dem 14. Jahrhundert in frühbarocke Gewänder kleiden.

Ganz am Beginn der Saison stehen jedoch Sonderkonzerte von Nachwuchskünstlern aus den Reihen der Schola Cantorum Basiliensis. Das junge italienische ABCHORDIS ENSEMBLE, das im Konzertleben und auf dem CD-Markt bereits erste internationale Erfolge verzeichnen kann, hat sich der Wiederentdeckung neapolitanischer Werke aus dem 18. Jahrhundert verschrieben. Angesichts der immensen musik­historischen Bedeutung des Repertoires blicken wir dem Abend mit grosser Neugier entgegen. Auch im zweiten Sonderkonzert lernen wir weitgehend unbekannte Musik kennen, diesmal aus dem Spanien des 18. Jahrhunderts. Das junge, ambitionierte Ensemble LA GUIRLANDE um den Traversflötisten Luís Martinez Pueyo bringt uns dieser ­wenig gehörten musikalischen Kultur näher.

Wir sind überzeugt, Ihnen mit der Saison 2018/19 eine ausgewogene und spannende Auswahl mit bekannten und jungen Künstlern sowie mit reichlich „unerhörter“ Musik bieten zu können. Natürlich freuen wir uns auch über die vielen Verbindungen zur Alten Musik in Basel und hoffen, sie begleiten uns (wieder) auf unseren Entdeckungsreisen durch die vielfältige Welt der Musik früherer Zeiten.

Prof. Dr. Thomas Drescher
Künstlerischer Leiter


Zum Geleit

Grusswort der Regierungspräsidentin Basel-Stadt Elisabeth Ackermann 

Liebe Konzertbesucherinnen und -besucher, liebe Freundinnen und Freunde der Alten Musik in Basel

Die Liebe zur Alten Musik erklingt in Basel schon lange: Die Beschäf­tigung mit der historischen Musikpraxis geht in der „Musikstadt Basel“ bis in das 19. Jahrhundert zurück. Dies führte dazu, dass unter anderem auch die Arbeit des berühmten Dirigenten Paul Sacher auf fruchtbaren Boden fiel. Zusammen mit einigen Mitstreitern rief er 1933 die Schola Cantorum Basiliensis (SCB) als privates Lehr- und Forschungsinstitut für Alte Musik ins Leben. Von Anfang an prägten bedeutende Musiker wie Ina Lohr oder August Wenzinger die SCB. Die Erschliessung und die Pflege von Werken der Alten Musik aus aller Welt führten schon bald zum Wunsch, die Erkenntnisse aus der Forschungsarbeit als „klingender Jahresbericht“ zur Aufführung zu bringen. 1942 gingen daraus schliesslich die Freunde Alter Musik Basel als Konzertverein hervor.

Zwangsläufig stellt sich in diesem Zusammenhang die Frage, wie es gelingt, im reichhaltigen Konzertangebot von Basel zu bestehen. Der Konzertverein baut auf ein starkes Fundament: Nicht nur Studentinnen und Studenten zieht die hochklassige Ausbildungsstätte der Schola Cantorum Basiliensis in unsere Stadt, sondern ebenso Laien, die das Spiel von historischen Instrumenten erlernen wollen. Die Freunde Alter Musik Basel haben sich aber nicht nur der blossen Rekonstruktion historischer Werke verschrieben, sondern pflegen vielmehr eine lebendige Aufführungspraxis. Diese geht einher mit der steten Bereitschaft, sich selbst zu hinterfragen.

Diese Haltung macht Basel als Konzertort für internationale Ensembles beliebt und anerkannt. Wie vital die Alte Musik auch in unserer Gegenwart gepflegt wird, belegt das zur Saison 2018/2019 vorgestellte Programm des Vereins Freunde Alter Musik Basel: Geistliche Musik findet hier genauso ihren Platz wie weltliche Musik; Musik des ­Spätmittelalters und Renaissance ebenso wie Musik aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Spezialisierte Ensembles aus Italien, Frankreich, ­Spanien, Belgien und der Schweiz, deren Musikerinnen und Musiker ihren Weg oftmals mit einem Studium in Basel begonnen haben, werden die Peterskirche und die Musikakademie zum Erklingen bringen.

Ich bin stolz auf diese strahlende Facette der Musikstadt Basel. Die Konzertreihe der Freunde Alter Musik bietet die Gelegenheit, die Resultate des Erforschten und am Instrument erarbeiteten im Konzertsaal aufzuführen. Dafür gebührt allen Engagierten und den Musikerinnen und Musikern mein herzlicher Dank!

Elisabeth Ackermann
Regierungspräsidentin Kanton Basel-Stadt

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