Venedig, 1428
Obwohl die Komponisten Arnold und Hugo de Lantins beide aus dem Bistum Lüttich kamen, finden sich Belege für ihr Leben und Wirken in Italien, v. a. im Pesaro und Venedig der 1420er Jahre. Wie die Werke des ebenfalls aus Lüttich gebürtigen Johannes Ciconia, der sich bereits eine Generation zuvor in Italien aufhielt, sind auch ihre weltlichen und geistlichen Kompositionen hauptsächlich in italienischen Handschriften erhalten. Die Lantins-Brüder, die Tuchfühlung zu ihrem berühmten Zeitgenossen Guillaume Dufay hielten, verstanden es, in ihren Werken archaische Züge mit den frühesten Anzeichen der aufkeimenden Renaissance zu verbinden. Le Miroir de Musique stellt eine breite Auswahl ihrer französischen und italienischen Chansons vor, die unsere Sicht auf die verfeinerte Kultur an den italienischen Höfen Anfang des 15. Jahrhunderts erweitert. Die Mitglieder des in Basel beheimateten Ensembles sind fast sämtlich Absolventen der Schola Cantorum Basiliensis. Zwei von ihnen (Baptiste Romain & Marc Lewon) wurden 2017 als Professoren der Mittelalterabteilung der SCB berufen.