Unser nächstes Konzert:

Time of the Dragon

Missa Caput – Johannes Ockeghem (ca. 1410 – 1497)

Ensemble GRAINDELAVOIX 

Sänger _ Yves Van Handenhove, Albert Riera, 
Marius Peterson, Lieven Gouwy, Adrian Sîrbu, 
Jean-Christophe Brizard, Joachim Höchbauer, Bart Meynckens 

Leitung _ Björn Schmelzer

Die story Missa Caput von Johannes Ockeghem beginnt mit einem melodischen Abschnitt (oder ‚Melisma‘) vom Ende der Antiphon Venit ad Petrum für Gründonnerstag. Der Antiphonentext bedient sich der Konfrontation zwischen Christus und Petrus im Johannesevangelium (13, 6-9) bei der Fusswaschung, die mit der defätistischen Aussage Petrus’ endet: „Herr, dann wasche nicht nur meine Füsse, sondern auch die Hände und das Haupt.“ Über dieses letzte Wort auf Latein, caput, setzt das Melisma des liturgischen Gesangs ein, quasi als freudiges Siegeslied über die Erbsünde. Tatsächlich war dieser Melodieabschnitt so eigenartig, dass er im 15. Jahrhundert die Basis für bahnbrechende mehrstimmige Kompositionen bildete. Darüber hinaus findet man in der mittelalterlichen Exegese die Stilisierung des Sieges über die Sünde im Bild des zertretenen Drachenkopfs, oder caput draconis (Psalm 74, 13-14). Aber nicht nur in der hohen Kunst: Offenbar nahm der Kampf gegen das Böse volkstümliche Züge an, denn es existieren mittelalterliche Berichte von Umzügen vor Christi Himmelfahrt, wo das Modell eines Drachens durch die Strassen getragen wurde. Ockeghem hatte wohl solche Umzüge seit seiner Kindheit im belgischen Saint-Ghislain erlebt, allerdings hat er als Komponist nie den direkten Weg genommen. In seinen Händen wird das caput- Melisma kanonisch in die Tiefe des Stimmgefüges hinuntergeworfen – wie der Drache – mit dem Resultat, dass eine Polyphonie musikalischer, exegetischer und gesellschaftlicher Art darüber triumphiert. 

Das Ensemble GRAINDELAVOIX ist bestens gerüstet für ein solch anspruchsvolles Programm und gibt damit sein Basler Debüt bei den FAMB. Die Beschäftigung mit der Vokalität durch historische Quellenarbeit und ethnographische Herangehensweisen erlaubt es dem Ensemble, eine klangliche Frische zu erzeugen, die das ‚Körnige‘ an der Stimme und damit einen wesentlichen Teil des mensch- lichen Ausdrucks schlechthin (Roland Barthes) zur Geltung bringt. 

Jeremy Llewellyn

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