Die weltliche Musik des 16. Jahrhunderts mit ihren „villotte, villanelle, frottole” und Madrigalen zeigt ein farbiges Bild dieser Epoche. Angelehnt an die Dichtung geht es in der Musik des Cinquecento um die grundlegenden Fragen der Menschheit, manchmal auch in eher zotigen Formen. Hauptthemen sind natürlich die Liebe, Gefühlstaumel sündiger oder göttlicher Natur, und Frauen: anziehend, inspirierend, verführerisch. Das Programm gibt Beispiele neuplatonischer Literatur, charakteristisch für das Cinquecento, man denke etwa an den Petrarkismus. L’amor cortese, zeigt die göttlich reine Frau, für die der Dichter seufzend seinem Liebesschmerz erliegt, hin- und hergerissen zwischen reinem Geist und unerfüllter Fleischeslust. Nymphen und Amazonen inmitten einer arkadischen Landschaft, augenzwinkernde Mythologie in den frottole von Lurano und Caprioli. Die musikalischen Formen wie frottole, villanelle und villotte zeigen auch eine andere Seite des Umanesimo, frei von platonischer Liebe, seine Lust und seine Verwundbarkeit und letztlich seine Sterblichkeit zu akzeptieren. Frauen werden in ihrem Alltag als Bäuerinnen, alte Frauen, Geisteskranke, Eifersüchtige dargestellt, oft mit klugen oder anstössigen Wortspielen. Von Willaert bis Marenzio, über Caprioli oder Ortiz, alle beschreiben musikalisch das Universum feminis. CONCERTO SCIROCCO (gegründet 2009) widmet sich dem Repertoire des 16. und 17. Jahrhunderts mit Fokus auf das Zusammenwir- ken von Vokal- und Instrumentalmusik. Es besteht aus einer multikulturellen, flexiblen Besetzung, die sich aus jungen Künstlern, Diplomierten der Schola Cantorum Basiliensis zusammensetzt. Das Ensemble war bereits zu Gast an wichtigen Festivals wie Musica Antica a Magnano, Fabulous Fringe Festival Utrecht, Davos Festival Young Artists in Concert, Alte Musik Live Berlin.
Das Ensemble freut sich, als Debüt bei den FAMB dieses „musikalische Fresco“ darzubieten.
Giulia Genini