Von Christian Flurie
Das Ensemble Café Zimmermann feiert bei den Freunden Alter Musik Basel.
Die Freunde Alter Musik Basel (FAMB), der mit der Schola Cantorum Basi liensis und deren Forschung verknüpfte Konzertverein, bestreiten be-reits ihre 77. Saison. Zum nächsten Konzert haben sie eines der berühmtesten, versiertesten Barock-Ensembles eingeladen: Café Zimmermann, benannt nach dem legendären Kaffeehaus in Leipzig, der Heimstätte des zuerst von Telemann und dann von Bach geleiteten Collegium Musicum. Gegründet wurde das in Aix-en-Provence beheimatete Ensemble von der Cembalistin Céline Frisch und dem Violinisten Pablo Valetti. Es wird eine Freude sein, zu hören, wie die Musizierenden tänzerische Leichtigkeit, musikalische Durchdringung und berührenden Ausdruck mit höchster stilistischer Kompetenz zu verbinden wissen.
Zu seinem 20. Geburtstag lässt Café Zimmermann die barocke Musikstadt London neu aufleben, die sich ab 1700 ganz dem italienischen Stil verschrieb. Arcangelo Corellis Triosonaten und seine Concerti grossi wurden hier zu wahren Hits, zu «musikalischen Leitbildern», wie Thomas Drescher, Leiter der Schola und künstlerischer Leiter der FAMB, erwähnt. Georg Friedrich Händel, der 1713 nach London übersiedelte und seinem Hannove-raner Dienstherrn, «der dort 1714 als König Georg I. inthronisiert wurde», voraus reiste, studierte unter anderem bei Corelli und entwickelte sich zum Meister des Concerto grosso. Fast zur gleichen Zeit kam Francesco Geminiani nach London, auch er galt dort als Schüler und Botschafter Corellis.
Perlen der Alten Musik.
Das Ensemble Café Zimmermann erfreut das Basler Publikum einmal mit Geminianis Concerti I in D-Dur und VI in B-Dur sowie der berühmten ‹Follia› Corellis, orchestriert und ediert von Geminiani; dann mit Händels Concerto grosso II in F-dur und zwei Concerti des Engländers Charles Avison: Bearbeitungen von Cembalostücken Domenico Scarlattis, dessen Musik in London ebenso begeistert aufgenommen wurde wie jene Corellis.Darüber hinaus bietet die 77. Saison der traditionsreichen FAMB, die sich stets auf der Höhe der Zeit, der gegenwärtigen Forschungsergebnisse be-wegt, noch weitere Perlen. So ist etwa Musik der Lullisten zu hören, das heisst: von im französischen Stil komponierenden Deutschen im ausgehenden 17. Jahrhundert. Ausserdem Bachs tief berührender ‹Actus Tragicus› und andere frühe Kantaten, eine Feier zu Barbara Strozzis 400. Geburtstag und eine Reise ins englische Mittelalter.