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Francesco Landini (1325 oder 1335-1397) war der berühmteste florentinische Komponist seiner Zeit. Seine Werke, die im 14. Jahrhundert nicht nur in Florenz grosses Ansehen genossen, repräsentieren mehr als ein Viertel der gesamten überlieferten italienischen Musikproduktion des Trecento. Und obgleich er im Alter von sieben Jahren durch eine Pockenerkrankung sein Augenlicht verlor, war er ein hervorragender Komponist, ein Virtuose auf der Orgel und anderen Instrumenten, ein angesehener Sänger, Dichter, Gelehrter, und sogar Instrumentenbauer.
Landini wurde in eine künstlerisch sehr fruchtbare Umgebung geboren: Sein Vater und einer seiner Brüder waren Maler, ein anderer Bruder Musiker; Kunst und Literatur waren hochgeschätzt in seinem Elternhaus. Francesco schrieb denn auch die Texte vieler seiner wunderbaren Lieder selbst, deren Themen teils mit der Ästhetik des «dolce stil novo» – passend zu ihren amourösen Inhalten –, teils mit der vielfältigen querelles-Literatur seiner Zeit verbunden sind, literarisch, philosophisch oder künstlerisch.
La Reverdie geht der Frage nach, ob und wie Landinis Verlust des Augenlichts seine poetische Produktion beeinflusst haben könnte. Denn dieser scheint, wie viele andere italienische Dichter seiner Zeit, von Verweisen auf den Sehsinn fast besessen gewesen zu sein: Die Augen sind das obligatorische Portal zur Seele des Menschen, durch das die Liebe und ihre hohe Inspiration diesen zur Freude erheben oder in Verzweiflung stürzen kann.
Doch wie auch immer Sie, verehrte Konzertbesucher, die Frage nach diesem Abend beantworten werden: In jedem Falle ist der Gedanke faszinierend, dass Landinis Musik, die bereits seine Zeitgenossen bezauberte, gerade wegen ihrer in der Blindheit wurzelnden Imagination eine noch eindrucksvollere Tiefe und Intensität gewinnt, die auch uns Heutige noch erreicht und bewegt.
La Reverdie / Andrea Braun