Philippe Verdelot gilt als einer der wichtigsten Komponisten der italienischen Gattung des Madrigals. Gegen Ende des 15. Jahrhunderts in Frankreich geboren, verliess er schon früh sein Geburtsland und verbrachte den grössten Teil seiner Karriere in Italien. Seine ersten Veröffentlichungen von zwei Büchern mit vierstimmigen Madrigalen erschienen 1533 und 1534 in Venedig. Beide Sammlungen wurden mehrmals nachgedruckt, und 1540 erschien ein Band, der sie zusammenfasste: «Di Verdelotto / tutti li madrigali del primo et del secondo libro a quatro voci». Diese Publikation wurde zu einer der populärsten Sammlungen jener Zeit und im Laufe von fünfundzwanzig Jahren elfmal (!) nachgedruckt. Das Konzertprogramm konzentriert sich auf Stücke aus dieser Sammlung.
Die Madrigale von Verdelot legten über ihre reine Schönheit hinaus den Grundstein für das Konzept der Wortmalerei und mehr noch für das italienische Madrigal als Gattung insgesamt. Der in Harmonie gefasste Text zu vier Stimmen ist anders als etwa in der früheren Frottola durchkomponiert, das heisst, jede Textzeile erhält ihre eigene einzigartige musikalische Wiedergabe.
Heute werden diese Madrigale Verdelots oftmals in ihrer ebenfalls zeitgenössischen Version für Solostimme und Lautenbegleitung aufgeführt, die drei Jahre nach der Erstveröffentlichung von Adrian Willaert herausgegeben wurde. Im Konzert sind nun aber die ursprünglichen, vierstimmigen Fassungen dieser Madrigale zu hören.
