Einen musikalischen Höhepunkt verspricht die Aufführung der Messe in h-Moll von Johann Sebastian Bach (BWV 232): Nicht nur ist das Werk ein Meilenstein der Musikgeschichte – was erklärt, warum das in Berlin aufbewahrte Manuskript in das UNESCOWeltdokumentenerbe aufgenommen wurde –, auch gilt seine Aufführung seit über 200 Jahren als pièce de résistance der Wiederentdeckung der Musik von Johann Sebastian Bach.
Eine Besonderheit stellt die Vielfältigkeit seines letzten grossen Vokalwerks dar (abgeschlossen im Dezember 1749). Für diese «große catholische Messe» (so die Bezeichnung im Nachlassverzeichnis) griff Johann Sebastian Bach auf verschiedene, bereits früher komponierte Werke zurück, was die unterschiedlichen Besetzungen in den vier Abschnitten erklärt, mit fünf Vokalsolisten, vier- bis achtstimmigen Chorpartien sowie einem reich besetzten Orchester aus Blechbläsern (drei Trompeten, Pauken, ein Corno da caccia), Holzbläsern (zwei Traversflöten, drei Oboen, zwei Oboi d’amore, zwei Fagotte) und Streichern (Violine I/II, Viola) mit Basso continuo. Trotz der heterogenen Vorlagen schuf Bach einen gesamtheitlich zu erlebenden Zyklus mit Modellcharakter.
In Basel wird das gross und reich besetzte Werk als Semesterprojekt der Schola Cantorum Basiliensis mit schuleigenen Solist:innen, Chor und Instrumentalensemble erarbeitet. Als musikalischer Leiter des Projekts konnte Masaaki Suzuki gewonnen werden, der seit 1990 mit dem von ihm gegründeten Bach Collegium Japan viel beachtete Referenzaufnahmen des gesamten Œuvre von Johann Sebastian Bach vorlegte, neben dem gesamten Kantatenwerk 2006 auch die h-Moll-Messe. Seine Arbeit mit Studierenden der Schola wird wie vergleichbare Produktionen mit Rudolf Lutz oder René Jacobs in den letzten Jahren zu einem aussergewöhnlichen Konzerterlebnis führen.