Livietta – Julla von Landsberg _ Sopran
Tracollo – Dietrich Henschel _ Bariton
Faccenda – Adrian Schvarzstein _ Schauspieler
Fulvia – Thomas Höft _ Schauspieler
Factotum – Didac Cano _ Akrobat
Michael Hell _ Musikalische Leitung
Adrian Schvarzstein _ Regie
Beachten Sie auch unsere zweite Vorstellung am 25.Mai 2021!
Als Giovanni Pergolesi seine grosse Oper »Adriano in Siria» am 25. Oktober 1734 im Teatro San Bartolomeo in Neapel zur Uraufführung brachte, war das ernste Stück ein rechter Misserfolg. Allerdings hatte der Komponist, so wie es damals in Neapel üblich war, für die Pausen der Aufführung ein zweiteiliges, heiteres Intermezzo geschrieben, und das wurde zum Triumph. Alle Welt redete nur noch von «La contadina astuta», und nicht mehr von der grossen Seria drumherum. Operncompagnien reisten quer durch Europa mit dem Meisterwerk, das immer neue Titel bekam, zum Schluss auch «Il Ciarlatano», «Der Scharlatan». Innovation war der Schlüssel zum Erfolg, denn mit «ll Ciarlatano» gelang Pergolesi etwas ganz Besonderes: auf der Opernbühne tummelten sich plötzlich nicht mehr Helden und Heroen, sondern ganz einfache Leute. Die gab es zwar auch vorher schon, aber vor allem als peinliche oder grobe Figuren, über die man sich trefflich lustig machte. Das ist bei «ll Ciarlatano» ganz anders. Denn Livietta, das Mädchen vom Lande, das nun die Hauptrolle spielt, ist nicht nur sehr sympathisch, sondern eben auch ausgesprochen klug und geschickt.
Die Produktion unter Adrian Schvarzstein und Michael Hell bringt mit Elementen des Strassentheaters und der Commedia dell’Arte das Stück ganz nah zum heutigen Publikum. Stellen wir uns eine ebenso engagierte wie in prekären Verhältnissen arbeitende Wandertheatergruppe aus den Fünfziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts vor. Eigentlich wollten sie «Adriano in Siria» vor einem grossen Publikum in einer spektakulären Show präsentieren, aber die ökonomischen Verhältnisse haben sie arg gebeutelt: fast das ganze Team ist ihnen inzwischen abhanden gekommen, wie die meisten Kostüme und Kulissen. Doch mit ihrem Enthusiasmus machen die Verbliebenen alle Probleme wett und entscheiden sich schliesslich, «Il Ciarlatano» zu geben. Doch das kann nur mit der tatkräftigen Unterstützung des Publikums gelingen …
Thomas Höft
www.scharlatan.weebly.com