Das Adonia-Fest fand im antiken Griechenland jedes Jahr zwischen der Frühlings-Tagundnachtgleiche und der Sommersonnenwende statt. Dieses bestimmte Fest nur für Frauen beklagte den Tod des Adonis und feierte seine Geliebte, die Göttin Aphrodite.
Während des Rituals pflanzten die Frauen schnell wachsenden Samen in flache Beete aus zerbrochenen Tongefässen. Die Frauen versammelten sich auf den Dächern zu einem ekstatischen, nächtlichen Fest zu Ehren des gefallenen Gottes der Schönheit, wobei sie ihre Klage gemeinsam in Form von Klageliedern ausdrückten, Wein tranken und Lärm machten. Das Ritual war nicht nur eine Klage der Liebe, die grausam durch die Hände des Schicksals gestohlen wurde, sondern auch ein fiebriger „Abschlusstanz” mit allen kurzlebigen Freuden und Wünschen des Lebens.
Phaedrus verwendet Auszüge aus zwei historischen italienischen Texten, um den Mythos von Venus und Adonis neu zu erzählen: Girolamo Paraboscos La favola d'Adone (1545) und Giambattista Marinos L'Adone (1623), die beide in ottava rima geschrieben wurden. Dies ist die gleiche Reimstruktur, auf die Hunderte von Frottole während der gesamten Renaissance improvisiert und komponiert wurden. Hier wurden Auszüge der Adonis-Geschichte aus diesen beiden Literaturstücken auf erhaltene Frottole-Melodien aus dem 16. Jahrhundert gesetzt. Die Verbindung zwischen historischer Erzähldichtung mit diesem hochflexiblen, melodischen Medium sorgt für eine originelle und fesselnde Lesart des klassischen Adonis-Mythos.
Phaedrus bereichert die Adonis-Erzählung mit Madrigalen von frühen Komponisten des Genres aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts, wie Arcadelt, Verdelot und de Rore. Zusätzlich spielt das Ensemble selten gehörte und abenteuerliche Bearbeitungen früher italienischer Tanzmusik von Dalza, Bendusi und Mainerio.