Dezember 1698: Sébastien de Brossard, Komponist, Musiktheoretiker und einer der grössten Musiksammler der Barockzeit, verlässt Straßburg, wo er elf Jahre am Münster das Amt des Kapellmeisters innehatte. In seinem Gepäck steckt ein wahrer Schatz: ein Manuskript, das er von den Erben Franz Rosts, welcher Priester und Kantor in Baden-Baden gewesen war, abgekauft hatte. Dank dieses glücklichen Kaufes überlebte eine der wichtigsten Quellen deutscher Musik des 17. Jahrhunderts, der sogenannte Codex Rost. Das Manuskript beinhaltet Instrumentalmusik deutscher und italienischer Komponisten. Bekannte Komponisten aus dieser Zeit wie J.H. Schmelzer, J.Rosenmüller, M.Cazzati u.a. sind dabei vertreten. Viele der Kompositionen sind anonym, jedoch von erstklassiger Qualität.
Ein Teil der Stücke aus dem Codex Rost ist in Skordatur geschrieben. Der Begriff Skordatur beinhaltet die Veränderung der Grundstimmung des Instruments. Diese auf unterschiedliche Weise „verstimbten“ Violinen erzeugen neue bzw. ungewöhnliche Klänge. Die technischen und klanglichen Möglichkeiten des Instrumentes können somit ganz ausgeschöpft werden. Die Skordatur war besonders bei Komponisten im deutschsprachigen Raum des 17. Jahrhunderts beliebt.
Das Ensemble Der musikalische Garten hat ein Programm mit Werken aus dem Codex Rost und anderer skordierter Instrumentalmusik dieser Zeit zusammengestellt. Es beschäftigt sich überwiegend mit deutscher Musik des 17. Jh., insbesondere mit dem Skordaturrepertoire. Im November 2011 gewann es den 2. Preis und den Publikumspreis beim internationalen Wettbewerb Van Wassenaer in Amsterdam und nahm 2012 an dem „Young Artist Residency Programme“ in Ambronay teil.
Im April 2013 gewann das Ensemble den 1. Preis sowie den Publikumspreis beim Wettbewerb Förderpreis Alte Musik 2013 des Saarländischen Rundfunks und den H.I.F. Biber Preis beim internationalen H.I.F. Biber Wettbewerb 2013 in St. Florian (Österreich).
Karoline und German Echeverri