Pedro

Memelsdorff

Musikalischer Leiter, Blockflötist, Mediävist

Pedro Memelsdorff, Musikwissenschaftler und Musikdirektor, wurde in Argentinien geboren und lebt seit 1977 in Europa. Er absolvierte die Schola Cantorum in Basel und das Sweelinck-Konservatorium in Amsterdam, und promovierte in Musikwissenschaft an der Universität Utrecht (von der Königlichen Gesellschaft für Musikgeschichte der Niederlande und der Gesellschaft zur Förderung der musikalischen Künste "für eine pionierhafte, bahnbrechende Arbeit" 2010 ausgezeichnet).

Als Musikwissenschaftler veröffentlichte Memelsdorff etwa fünfundzwanzig Artikel über spätmittelalterliche Polyphonie und eine Monographie über die Geschichte und Kodikologie des Codex Faenza 117. Über dieselbe Handschrift bereitet er einen weiteren Band für Brepols vor. Er ist Mitherausgeber und Mitautor eines Bandes über die Umarbeitung von Musikrepertoires und eines über die Restaurierung von kulturellen Artefakten.

Seit 2016 ist er auch im Bereich der französisch-karibischen Studien des achtzehnten Jahrhunderts tätig. Diesbezüglich hielt er als Christoph Wolff Distinguished Visiting Scholar im Februar und März 2020 an der Harvard University Vorträge, und leitete ein Konzert mit dem Harvard Chor und Orchester. Im Mai 2022 entwarf und leitete er einen internationalen Kongress am Centre d'Études Supérieures de la Renaissance in Tours zum Thema 'Musik und Gesellschaft in der französischen Karibik', deren Tagungsband im Druck ist. Mehrere von Memelsdorffs Aufsätzen zur französisch-karibischen Musik sind bereits in der Fachpresse erschienen.

In den Jahren 2003 und 2004 war er Fellow der Villa I Tatti (The Harvard University Center for Italian Renaissance Studies in Florenz). 2010 wurde er als Ernest-Bloch-Dozent an die University of California Berkeley eingeladen, wo er eine Reihe von sechs Vorlesungen mit dem Titel ‚The Music of Theory‘ hielt: Theoretiker-Komponisten im spätmittelalterlichen Italien. Im Dezember 2010 wurde er in die engere Auswahl für eine volle Professur für Historische Musikwissenschaft, und 2015 zum Professor für Musik an der Harvard University genommen.

Heute ist er Affiliate Researcher an der Universität Tours und Mitglied des wissenschaftlichen Beirats der Reihe ‚La tradizione musicale‘ der Edizioni del Galluzzo.

Als Musiker ist Memelsdorff seit 1981 Mitglied des Hespèrion XX/XXI von Jordi Savall und seit 1984 Mitglied eines Duos mit Andreas Staier. 1987 gründete er das auf spätmittelalterliche Polyphonie spezialisierte Ensemble Mala Punica, das seither mehr als vierhundert Konzerte in den wichtigsten Musikzentren Europas und Amerikas aufgeführt, und acht Referenz-CDs veröffentlicht hat.

Nachdem er als Artist in Residence an der University of California Davis, am Amuz in Antwerpen, an der Fondation Royaumont in Paris und als Blodgett Distinguished Artist an der Harvard University tätig war, gründete Memelsdorff kürzlich das Ensemble Arlequin Philosophe, das sich auf das französisch-karibische Hochbarockrepertoire konzentriert, und ab 2021 europaweit auftritt. Zudem wurde er von Orchestern in den USA – darunter die Opera Lafayette und die Louisiana Philharmonics – eingeladen, das gleiche Repertoire als Gastdirigent aufzuführen.

Einst Professor für Musik am Konservatorium Zürich (Schweiz) und an der Civica Scuola di Musica in Mailand (Italien), ist er heute beamteter Professor an der Escola Superior de Música de Catalunya in Barcelona (Spanien), wo er die Master-Programme für Forschung und Aufführung Alter Musik mitleitet. Darüber hinaus war er Gastprofessor und Dozent an zahlreichen Musikinstituten in Europa, Amerika und Japan. Seit 2006 ist Pedro Memelsdorff festangestellter Leiter der Egida Sartori und Laura Alvini Early Music Musikseminare an der Fondazione Giorgio Cini in Venedig. Er war auch als Direktor der Schola Cantorum Basiliensis in Basel, wo er ebenfalls die künstlerische Leitung der Festtage Alte Musik innehatte. Seit 2017 ist er der künstlerische Planer für musikalische Veranstaltungen in der Villa I Tatti, wo er als Gastprofessor im Semester Januar bis Juni 2020 eingeladen war. Seit 2020 ist er zusammen mit Gabriele Rossi Rognoni einer der beiden musikwissenschaftlichen Berater der Galleria dell'Accademia in Florenz. 

Zu Memelsdorffs ausser-musikwissenschaftlichen Kulturplanungsprojekten gehört die Gründung, zusammen mit der kürzlich verstorbenen María Kodama, eines Labyrinth-Gartens zu Ehren des argentinischen Schriftstellers Jorge Luis Borges in der venezianischen Fondazione Giorgio Cini. Im Jahr 2011 fertiggestellt und eingeweiht, wurde er 2019 vom Network Nazionale di Parchi e Giardini als einer der zehn besten Gärten Italiens nominiert. Er förderte auch die Umwandlung des ehemaligen ‚Squero‘ (Bootswerft) der Fondazione Cini in ein Musikauditorium. Das ‚Squero‘ wurde 2016 eröffnet und kurz darauf mit dem Architekturpreis Premio Torta ausgezeichnet.

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